Filter für Frauen, die in Afrika joggen

Wenn das nächste Hypebüchlein von Frau Roche erscheint (bescheidender Titelvorschlag meinerseits: »Rosetta – Geschichten aus dem Hinternstübchen«) hätte ich gerne einen entsprechenden Firefox-Filter, der mir den ganzen dazu verfassten Marketing-Blubb auf Spiegel Online, Zeit Online und Konsorten erspart. Jaja, ich weiß, ich muss ja nicht drauf klicken, aber hey, ich schau schon immer bei Autounfällen weg und verweigere nach Möglichkeit jegliches als Reportagen getarntes Empörungs- und Bloßstellungsfernsehen der Privaten. Dieses Entsagen von Katastrophenbegaffung muss ich irgendwie kompensieren.

Dann lese ich eben solchen Unsinn wie den über und von Frau Roche in Interviews und Resenzionen und freue mich einerseits darüber, dass es Madame Roche in ihrem durch Magersucht und Training herunter gedünnten Mädchenkörper fertig bringt, öffentlich Sätze loszulassen wie »Ich verachte Frauen, die Yoga machen, um keine schlaffen Oberarme zu bekommen.«* und »Ich gehe nicht mehr joggen, um meinen Körper zu tunen, sondern ich stelle mir vor, dass ich ein Afrikaner im Busch bin und meine Beine zum Laufen da sind.«* und sich damit selbst in den Bereich »esoterisch selbstgefällig unreflektiert« und/oder »falscher als falsch« katapultiert. Und andererseits rege ich mich mit all den anderen Aufregern darüber auf, dass nur ein bekannter Name, ein bisschen als Tabubruch beworbener Schweinkram und das entsprechende Kleingeld ausreichen, um einen Bestseller zu produzieren.

Dass ich mich über derlei aufrege, ist die Katastrophe! Dass ich mich am öffentlichen Scheißefinden von Frau Roche ergötze, ist die Katastrophe! Ach ne, wenn ich ehrlich sein soll, ist die eigentliche, die wirkliche Katastrophe, dass ich weder Zeit noch Geld habe, um es Frau Roche gleich zu tun. Nur dann aber ohne Interviewantworten wie »Wenn ich etwas schreibe, dann habe ich den Anspruch, dass es absolut neu ist.«*, wenn’s dann doch nur um sowas Uraltes wie Sex geht. Ich hätte vielmehr den Anspruch, dass es absolut gut ist. Aber nochmals hey, jeder nach seiner Façon. Gerne auch Frau Roche. Nur bitte nicht mehr in allen Kanälen. Ächz!

*Nachzulesen hier. Kann man aber auch lassen.

Kleinmädchenballettleidenfilm

Ich habe schon lange keinen solch überflüssigen und schlecht erzählten Film wie Black Swan mehr gesehen und kann Natalie Portman nur bedauern, dass sie für einen derartigen Kwatsch so lange trainiert hat. Null Handlung, nur immer mehr ekelige Halluzinationen, tonnenweise Klischees (Mutter, Kuscheltiere, die so ganz andere Konkurrentin etc.), eine ewig den Sex unterdrückende Protagonistin, die plötzlich, nachdem sie sich mal für ungefähr 2,5 Nanosekunden den Kitzler gerieben hat, schon in kamerafreundliches ekstatisches Zucken verfällt und das ständige Betonen in den Dialogen, dass sie ja einen ausgewachsenen Perfektionsfimmel habe (den man aber viel zu selten sehen bzw. wirklich spüren kann), machen noch keinen Psychothriller. Vor allem, wenn’s um ein “Kleinmädchenballettleiden” geht, das ohne einen ansatzweise glaubwürdigen Aufhänger zum Auslöser von Wahnsinn hochdramatisiert wird. Ächz! Und wie dumm (wie gnadenlos, wie unfassbar dumm) das Finale ist! Da kann man sich besser Anna anschauen. Ohne Scheiß jetzt.